Wo hört Europa auf, wo beginnt die Fremde? Seit längerer Zeit war eine Reise entlang der östlichen Ränder Europas geplant. Aufgrund der aktuellen politischen Lage musste das Unterfangen aufgegeben werden und wich einer Radtour von Den Haag nach Bordeaux. Ebenfalls an den Rändern entlang der Atlantikküste - inmitten von Touristenströmen – und vorbei an den im zweiten Weltkrieg für Europa entscheidenden Verteidigungslinien - dem Ärmelkanal - stellen sich andere Fragen.
Wer eine Reise tut, lässt von sich hören oder sehen… Die obligate Ansichtskarte aus den Ferien, lästige Pflicht, Imagepflege oder längst überflüssiges Ritual in einer Zeit, in der das Bedürfnis der Masse nach vereinfachtem und raschem Informationsaustausch mehr als erfüllt ist? Spielerisch, immer an den Rändern von analogen und digitalen Verfahren, wird dieser Frage nachgegangen.
Ausgangspunkt war meine Abwesenheit an den Basler Kunsttagen: am Tag der offenen Türe im Atelierhaus Klingental sollten mich die täglichen Grüsse aus der Ferne vertreten.
Die Karten erinnern an Ausschnitte analoger Kontaktbögen - ein Auswahlverfahren, das heute vielen nicht mehr bekannt ist, aber neben Nostalgie optisch Bewegung suggeriert. Das Bildmaterial wird elektronisch versendet, gedruckt und landet in meinem analogen Briefkasten in Basel. Aufgehängt vor meinem Atelier erzählten die Karten dem Besucher von meiner Reise, allerdings zeitversetzt, da die B-Post 3-4 Tage braucht, manchmal bleibt auch eine Karte irgendwo hängen. Wollte man mir zeitnah folgen, genügt ein Klick auf meine Webseite …