2010 | Hot Spots

Das Projekt mobilmachen greift den ursprünglichen Zweck des Lagers auf und führt ihn in künstlerische Gefilde. Während mehreren Wochen wurde das Zeughaus in offene Ateliers umgewandelt und die Besucher konnten den anwesenden Kunstschaffenden bei der Arbeit über die Schulter schauen, bevor dann am 13. August 2010 die Ausstellung offiziell eröffnet wurde.

Die dreiteilige Arbeit Hot Spots 2010 von Alexandra vom Endt befasst sich mit der Nachrichtenübermittlung in Kriegszeiten. Kodierung und Dechiffrierung gehören ebenso dazu wie die persönlichen Kontakte nach Hause. Im 2. Obergeschoss des Zeughauses angesiedelt, verwandelt die Künstlerin einen zimmergrossen Holzverschlag in einen hell erleuchtenden Kubus. Durch gestanzte Lochstreifen dringt das Licht nach aussen und lässt im auf dem Gebälk einen an Stickerei erinnernden Lichtvorhang entstehen. Die vordergründige Poesie wird durch den Blick ins Innere jäh unterbrochen von der Decke baumelt das Fell eines erlegten Fuchses. Die oberflächliche Schönheit erhält einen bitteren Nachgeschmack, dasselbe gilt für die Botschaft der Lochstreifen.

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Die gestanzten Löcher sprechen immer wieder denselben Satz Kaufen Sie vier bequeme Pelze xyz den Testsatz der Funker, der von der Künstlerin Loch für Loch von Hand gestanzt wird. Die monotone, repetitive Arbeit und der dadurch erzeugte Lichtteppich erinnern an Bilder von stickenden Frauen zu Kriegszeiten den Teppich von Bayeux, oder an Zeichnungen von Käthe Kollwitz, geprägt von Verzweiflung und Sorge um Mann und Sohn. Diesem Gedankenspiel entsprang der zweite Teil der Arbeit: Eine fiktive SMS in den Gazastreifen.

Der Lichtkubus und das Mobiltelefon mit seiner Nachricht an die Front werden vom dritten Teil des Werkes flankiert: Vier Leuchtkästen repräsentieren die Hochwachten der Region und greifen das Wechselspiel zwischen Poesie und Kriegsgeschehen nochmals auf.

Installation mit Lochstreifen, Pelz, Handy und 4 Leuchtkästen, Inkjetfolie zwischen Plexiglas, je 34x34x18cm