2013 | Once Upon A Time

Die Diaarbeit Once Upon A Time verbindet Vergangenes mit Gegenwärtigem, Abstraktes und Konkretes, Makroaufnahmen mit weitschweifenden Ausblicken. Dieser Dualismus wird durch die Installation selbst unterstützt: Das monotone Klicken zweier Diaprojektoren macht auf die Doppelprojektion aufmerksam. Die Lichtkegel der beiden Diaprojektoren überlagern sich zur Hälfte. Der eine Lichtstrahl zeigt alte vergilbte oder beschädigte Dias von berühmten Gemälden. Die Zeitspanne reicht von Werken von Tizian und Peter Paul Rubens bis hin zu Egon Schiele.

Überlagert werden diese Ikonen der Kunstgeschichte von Ausschnitten der eigenen Arbeit Déjeuner sur l’herbe von Alexandra vom Endt aus dem Jahr 2009. In dieser dienen Fotografien einer bedruckten Lochfolie als Grundmotiv. Wie Michelangelo Antonioni in seinem Film Blow Up bläst auch Alexandra vom Endt ihre Fotografien bis ins Unkenntliche auf. Die entstandenen schwarzen Löcher öffnen durch die additive Farbmischung der Projektoren den Blick auf die alten Meister. Vergangenheit und Gegenwart werden durch das rhythmische Ineinandergreifen von Farben und Formen zusammengehalten.

Der Ausstellungsraum Kunst im Bauhof in Winterthur fügt der Arbeit eine weitere historische Dimension hinzu. Die denkmalgeschützten Kellerräume des Bauhofs wurden um 1316/42 erbaut und sind in ihrer originalen mittelalterlichen Bausubstanz erhalten. Durch die direkte Projektion von Once Upon A Time auf das Gemäuer wird eine weitere Ebene der visuellen Strukturierung der Bilder eingeflochten. Zudem findet das Leitthema „Zwei Generationen“ der Ausstellung Schichten und Geschichten seine Fortsetzung in der Kooperation der Künstlerin mit ihrer Tochter, mit der sie gemeinsam die Räumlichkeiten bespielt.

Ylva Gasser, Kunsthistorikerin

Doppeldiaprojektion, Lambda-Prints 55x113cm oder 13x30cm