Ausgangsmaterial für die Serie «Salix II» von Alexandra vom Endt sind mit Wachs getränkte Untertapeten, die durch Grattage auf Bodenriemen eine charakteristische Prägung erhielten. In einem nächsten Schritt hat sie die Rinde von über hundert Jahre alten Bäumen abgeformt und die Oberflächenstruktur auf das Wachspapier übertragen. Da bei diesem Schaffensprozess kalte Temperaturen herrschten, waren der Formbarkeit des Papiers Grenzen gesetzt, so dass die finale Nachbildung in den Atelierraum überführt wurde. Das Endresultat entstand nach der Natur und mittels Erinnerung und Einbezug von künstlerischer Freiheit. Durch die zerfurchten Oberflächen dringen die Papierbahnen in den Raum vor. Sie wirken wie landschaftsähnliche Reliefs, die von Erhebungen und Tälern geprägt sind. Die reduzierte Farbigkeit lässt an Steine, Felsen oder Gletscheroberflächen denken und rückt die Rinde als ursprüngliche Vorlage in den Hintergrund. Rhythmisch an die Wand gehängt, gehen die Papierreliefs eine enge Verbindung mit der Architektur des Ausstellungsraumes ein.
Michael Babics, aus dem Saatext – Regionale 24 – Im Angesicht der Dämmerung